Landsberg-Preis
Der seit 2016 im Kunstpalast vergebene Ehrenhof-Preis erhält eine Neuausrichtung: Im Fokus der seit 2019 nunmehr Landsberg-Preis genannten Auszeichnung steht die aktuelle Arbeit von Kunstschaffenden, deren Abschluss an der Düsseldorfer Kunstakademie einige Jahre zurückliegt.
Der nach seinem Stifter, dem Düsseldorfer Unternehmer Georg Landsberg, benannte Preis ist insgesamt mit 15.000 Euro dotiert. Die Ausgezeichneten erhalten 7.500 Euro Preisgeld, der Öffentlichkeitsarbeit für deren Kunstschaffen sind ebenfalls ein Betrag von 7.500 Euro gewidmet.
Alex Grein
Alex Grein (*1983), Gewinnerin des Landsberg-Preises 2022, geht in ihrer Kunst der Frage nach, wie Bilder im digitalen Zeitalter und einer sich rasant wandelnden Welt überdauern können. Dabei untersucht sie verschiedene Bildkategorien. Ob in den sozialen Medien, der Werbung oder der Kunst: Fotografien können dokumentieren, verfälschen und neue Welten erschaffen. Für ihre Ausstellung umlauf hat Grein eine Serie neuer Arbeiten produziert, die Anonymous Collection. Grundlage waren historische Schwarzweißfotografien aus der Sammlung des Kunstpalasts, deren Urheber*innen und Entstehungsgeschichten unbekannt sind. Durch das Hinzufügen neuer Bildebenen hat Grein sie mit eigenen Erzählungen überschrieben. Vier Videoarbeiten und eine Fotoskulptur von 2021 haben die Werkgruppe in der Ausstellung ergänzt.
Alex Grein hat nach einem Fotografie-Studium an der Fachhochschule Düsseldorf und der Kunstakademie Düsseldorf 2016 bei Andreas Gursky ihren Abschluss gemacht. Seit 2022 ist sie Professorin für Fotografie an der Hochschule Mainz.
Alex Wissel
Träger des Landsberg-Preises 2021 ist der Künstler Alex Wissel (1983). Er arbeitet an der Schnittstelle zwischen Hochkunst und Populärkultur. Wissels künstlerische Arbeit nutzt sämtliche verfügbaren Medien, von der Zeichnung bis zur Rauminstallation. Zudem hat er mehrere Filme konzipiert und in den vergangenen Jahren unter anderem die Oktoberbar und den Single Club in Düsseldorf als eine alternative Form von Öffentlichkeit betrieben. Die Räume wurden von vielen seiner Künstlerfreundinnen für Performances, Konzerte und temporäre partizipative Ausstellungen genutzt.
Monika Stricker
Die im Jahr 2020 mit dem Landsberg-Preis ausgezeichnete Künstlerin Monika Stricker (*1978) zeigte eine Auswahl ihrer neuesten Gemälde sowie eine Projektion. Ihre Arbeiten setzen sich eingehend mit der Anatomie des menschlichen Körpers und seiner geschlechtlichen Funktion auseinander. Für die Künstlerin, die bisher vor allem als Bildhauerin gearbeitet hat, sind Malerei und Projektion zusätzliche Medien, mit denen sie Zugangsweisen zu körperlichen Erfahrungen auslotet. Strickers Bilder strahlen eine intensive Sinnlichkeit aus, die zugleich unklar und verstörend wirkt. Die Künstlerin hat ihre Ausbildung 2005 bei Rita McBride abgeschlossen. Sie lebt und arbeitet in Brüssel.
Sabrina Fritsch
Als erste Preisträgerin des Landsberg-Preises 2019 wurde die Malerin Sabrina Fritsch (*1979) von der Jury ausgewählt. Die Künstlerin praktiziert eine Form der abstrakten Malerei, welche unterschiedliche Traditionslinien avantgardistischer Kunst des 20. Jahrhunderts aufgreift, bündelt und zu neuen Lösungen führt. Fritsch erweitert das Feld der Malerei und demonstriert, dass in der Kunst formaler Reduktion und Konzentration entscheidende Innovationen möglich sind.
Aurel Dahlgrün
Während des Akademie-Rundgangs 2018 an der Kunstakademie Düsseldorf wurde Aurel Dahlgrün (*1989) aus der Klasse von Christopher Williams für seine Arbeit „Nineteen Weeks of Water“ mit dem Ehrenhof-Preis ausgezeichnet. Er präsentiert ein quadratisches Metallbecken, gefüllt mit Wasser, das er durch einen Entfeuchter aus der Luft in der Kunstakademie gewonnen hat. Der größere Teil der so gesammelten 100 Liter Wasser lagert im Ausstellungsraum in Plastikkanistern. Dazu zeigt er in seinem Raum großformatige Fotogravüren und ein limitiertes Künstlerbuch zum Thema Wasser in verschiedensten Erscheinungsformen. Im Kunstpalast wird seine Präsentation parallel zum Rundgang 2019 eröffnet werden.
Morgaine Schäfer
Morgaine Schäfer ist die 2. Trägerin des Ehrenhof-Preises. Morgaine Schäfer wurde 1989 in Wolfsburg geboren und studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Christopher Williams. Sie erhielt den Preis für ihre Arbeit „Westen – wschód“, in der sie anhand von Familienfotos ihre eigene Geschichte reflektiert und Fragen der Identität behandelt. In ihrer Ausstellung im Museum Kunstpalast 2018 anlässlich der Preisverleihung knüpft sie an diese Fragestellung an und nimmt eine Reihe von Holzreliefs als Ausgangspunkt, die in der Tradition niedersächsischer Fachwerkdekoration stehen und von einem ihrer Vorfahren am Beginn des 20. Jahrhunderts geschaffen wurden. Eine Fotografie der Reliefs in ihrer derzeitigen Präsentation bildet die Basis der Arbeit. Morgaine Schäfer reflektiert mit dieser Arbeit das Potenzial des Mediums der Fotografie und fragt nach der Verbindlichkeit handwerklicher Ethik, nach Identität und Heimat. Sie verweist mit ihrer Arbeit auf die komplexe und teils widersprüchliche Weise, in der sich Identität bilden kann. Die Ausstellung ist gleichzeitig auch der Beitrag des Museum Kunstpalast zu Düsseldorf Photo. Begleitend erscheint eine Publikation der Künstlerin.
Ulrike Schulze
Die erste Trägerin des Ehrenhof-Preises ist Ulrike Schulze. Geboren 1985, schloss sie ihr Studium 2016 bei Rebecca Warren ab. In ihren skulpturalen Arbeiten setzt sie sich in der Regel mit den Präsentationsorten und -gegebenheiten auseinander, so auch in ihrer Ausstellung im Museum Kunstpalast, der sie den Namen „Panama“ gab. Mit wenigen kruden Objekten aus Bauplatten, Ton oder Beton erschließt sie den Raum. Durch die zurückhaltende, aber gezielte Positionierung der Skulpturen wird die Architektur zu einem gleichwertigen Gestaltungselement – bestimmte Eigenheiten des Ortes treten hervor, Übergänge zwischen Installation und Ausstellungssaal werden verunklärt. In dieser Unbestimmtheit gelangen wir nach „Panama“. Neben dem realen Land löst der Titel spielerische Assoziationen aus.