Stiftung Sammlung Kemp

Willi Kemp sammelte mit großem Engagement rund 3000 Werke der Kunst nach 1950. Sein Schwerpunkt lag auf der abstrakten Kunst, insbesondere des Informel, der Gruppe ZERO und der Farbfeldmalerei. 2011 schenkte Kemp seine Sammlung dem Kunstpalast und gründete die Stiftung Sammlung Kemp zur Erforschung und Vermittlung der Bestände.

Schwarz/weiß Fotoaufnahme von Willi und Ingrid Kemp beim Fahrradfahren
Ingrid und Willi Kemp, 1970

Leidenschaft für die Kunst


Willi Kemps Leben stand im Zeichen der Kunst. Der Düsseldorfer Steuerberater begeisterte sich für die Künstler*innen seiner Zeit. Er war fasziniert von ihrer Lebensart, ihrer künstlerischen Arbeit und den unterschiedlichen Denkweisen, die diese prägten. Schon in den frühen 1960er Jahren begann Willi Kemp (1927–2020) gemeinsam mit seiner Frau Ingrid (1937–1986), Kunstwerke zu sammeln. Dabei war es ihnen wichtig, sich direkt mit den Künstler*innen auszutauschen, um ihre Arbeit besser zu verstehen.

Ergänzende Perspektiven


2011 stiftete Willi Kemp seine mit großem Engagement zusammengetragene Sammlung dem Kunstpalast. Sie umfasste schließlich rund 3000 Werke mit wichtigen Gemälden, Skulpturen und Arbeiten auf Papier des Informel, der Gruppe ZERO und der Farbfeldmalerei. Im Bereich der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts stellt diese Schenkung eine wesentliche Bereicherung für die Sammlung des Hauses dar.

Bernard Schultze, 4/3/61, 1961
Bernard Schultze, 4/3/61, 1961

Initialzündung Informell


Die Ursprünge der Sammlung Kemp gehen auf Vorreiterpositionen des deutschen Informel zurück. Besonders die Bekanntschaft mit dem Düsseldorfer Akademieprofessor Gerhard Hoehme beeinflusste Kemps frühe Sammeltätigkeit. Die beiden lernten sich 1961 in einer Phase des Aufblühens der lokalen Kunstszene kennen. Mit dem Erwerb des Aquarells „4/3/61“ des damals in Frankfurt tätigen Künstlers Bernard Schultze gelang Kemp im selben Jahr sein erster richtungsweisender Ankauf. Auf Vermittlung Hoehmes lernten sich der frischgebackene Sammler und Schultze schon kurz darauf persönlich kennen – auf einer Ausstellung in Wuppertal. Es ist der Beginn einer engen Freundschaft, die Hoehme, Schultze und Kemp über Jahre hinweg verband.

Ingrid und Willi Kemp gemeinsam mit Winfred Gaul in dessen Atelier in Düsseldorf-Kaiserswerth am 3.11.1983
Ingrid und Willi Kemp gemeinsam mit Winfred Gaul in dessen Atelier in Düsseldorf-Kaiserswerth am 3.11.1983

Intensive Begegnungen


Jeder Ankauf für die Sammlung war das Ergebnis einer eingehenden Auseinandersetzung mit den künstlerischen Positionen. Um diese gedanklich zu durchdringen, suchte das Ehepaar Kemp, und insbesondere Willi, regelmäßig den persönlichen Austausch mit Künstler*innen. Viele dieser Begegnungen gingen über ein erstes Kennenlernen hinaus: Atelierbesuche wurden zur Regel und aus anfänglichen Gesprächen entwickelten sich intensive Debatten über die zeitgenössische Kunstauffassung und die Kunst im Allgemeinen.

Kenneth Noland, Transsinister, 1964
Kenneth Noland, Transsinister, 1964

Bewegende Geschichten


UnzähligeGespräche, Treffen sowie Ausstellungs- und Atelierbesuche lenkten Kemps Aufmerksamkeit auf eine Vielzahl künstlerischer Positionen. Sie initiierten „Ankäufe von Arbeiten, die quasi noch nass waren“, erinnerte sich Willi Kemp. Seine Sammlung wuchs mit den zwischenmenschlichen Beziehungen und gewann durch deren Tiefe an Profil. Über die Werke der Gruppe ZERO, etwa von Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker, fanden auch Arbeiten von Winfred Gaul aus allen Phasen seiner künstlerischen Entwicklung Eingang in die Sammlung. Mit gezielten Ankäufen amerikanischer und europäischer Positionen bemühte sich Kemp darum, die internationalen Verknüpfungen innerhalb der Kunstszene abzubilden. Zu diesen bedeutenden Erwerbungen zählen beispielsweise Kenneth Nolands „Transsinister“ von 1964 und Lucio Fontanas „Concetto Spaziale“ von 1966. Unzählige Dokumente aus dem schriftlichen Nachlass von Willi Kemp spiegeln seine enge Verbundenheit mit den Künstler*innen wieder und ermöglichen wichtige Einblicke in die künstlerische Zeitgeschichte.

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