Farbrausch

27.11.2024 – 30.3.2025


Seit jeher ist die Farbe ein wesentlicher Bestandteil der Kunst. Mitte des
20. Jahrhunderts rückten Maler*innen sie ins Zentrum ihres Schaffens und erhoben sie zu einem eigenen Bildmotiv. Die Ausstellung Farbrausch veranschaulicht diese Entwicklung anhand von über 70 Gemälden und Grafiken von Künstler*innen der amerikanischen und europäischen Farbfeldmalerei wie Gene Davis, Frank Stella, Winfred Gaul und Barbara Herbert.Die Mehrzahl der Werke stammt aus Willi Kemps umfangreicher Sammlung der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, die der Düsseldorfer Steuerberater dem Kunstpalast 2011 stiftete. Ergänzt durch Arbeiten aus den Beständen des Hauses bietet die Ausstellung einen umfassenden Blick auf die Vielfalt des Genres.  


Pressemitteilung

Pressemitteilung herunterladen

Bitte beachten Sie: Die Verwendung des Bildmaterials ist nur kostenfrei in Verbindung mit aktueller journalistischer Berichterstattung zu den relevanten Ausstellungen und Veranstaltungen gestattet, sofern das Copyright genannt wird. Zuschneiden der Illustrationen ist nicht gestattet.

Die Werkauswahl der Schau reicht von den ersten Tendenzen zu Beginn des
20. Jahrhunderts über die Hochphase in den 1960er Jahren bis hin zu aktuellen Positionen, die sich dem Thema nähern. „Dank der Sammlung Kemp können wir unserem Publikum eine intensive Begegnung mit Farbfeldmalerei bieten: Welche Empfindungen löst die Farbe aus und wie entfaltet sie ihre Wirkung, auch über die Leinwand hinaus? Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, diesen Fragen nachzugehen und in einem eigens gestalteten Aktionsraum auch selbst mit dem Zusammenspiel von Form, Farbe und Licht zu experimentieren“, so Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast.
 
Als Kunstströmung hatte die Farbfeldmalerei ihren Ursprung im New York der 1940er Jahre. Künstler*innen erkundeten in der Zeit des politischen und kulturellen Wandels neue Ansätze in der abstrakten Malerei und näherten sich durch den experimentellen Umgang mit Technik und Material einer stark reduzierten Bildsprache an. Der Fokus wurde auf ein harmonisches Verhältnis von klaren Formen und intensiven Farben gelegt und großformatige Leinwände kamen zum Einsatz.
 
Ab den 1950er Jahren bildeten sich zwei grundsätzliche Auffassungen der Farbfeldmalerei heraus. Maler*innen wie Winfred Gaul oder Kenneth Noland rückten die formalen Eigenschaften der Werke selbst in das Blickfeld. Struktur, Komposition und Technik standen im Mittelpunkt ebenso wie die Farbe als eigenständiges Gestaltungselement. Andere Künstler*innen wandten sich dem Erleben der Betrachtenden und deren Reaktionen auf Formen und Farben zu – Josef Albers’ Werk ist hierfür beispielhaft. 
 
„Klare Formen, starke Farben und große Leinwände: Die Suche nach neuen Ausdrucksformen in der Kunst mündete Mitte des 20. Jahrhunderts in der Farbfeldmalerei. Dank der großartigen Sammlung von Willi Kemp können wir ein Panorama dieser Stilrichtung mit wesentlichen Vertreter*innen aus Deutschland und den USA in der Ausstellung aufzeigen“, so Felicity Korn, Leiterin der Sammlung 20. und 21. Jahrhundert.
 
„Die Idee zu dem Ausstellungsprojekt stammt von Kemp selbst – er gab den Impuls für diese erste Kemp-Ausstellung in den neu eröffneten Ausstellungsräumen. Farbrausch schlägt einen Bogen zur frühesten Präsentation der Sammlung Kemp im Kunstpalast, die unter dem Titel Fokus Farbe 2001 zu sehen war“, ergänzt Anna Grosche, wissenschaftliche Volontärin der Sammlung 20. und 21. Jahrhundert und Co-Kuratorin der Schau.
 
 
In der Präsentation finden auch die achromatischen Töne Weiß und Schwarz Platz. Diese wurden von den Künstler*innen als eigenständige Farben gewählt und vermitteln als Hauptakteure ihrer Werke verschiedene Empfindungen. Schwarz erzeugt den Eindruck von visueller Tiefe und emotionaler Intensität, während Weiß mit Helligkeit, Leichtigkeit und Klarheit einhergeht.
 
Ab den 1960er Jahren ließen Maler wie Ellsworth Kelly und Frank Stella die traditionell rechteckige Leinwand hinter sich: Geformte Leinwände entwickelten sich zu einem wichtigen Mittel des künstlerischen Ausdrucks. Form und Farbe sollten fortan nicht länger durch das Format eingeschränkt sein. An der Grenze zwischen Malerei und Skulptur stand jetzt das Wechselverhältnis zwischen Bildinhalt und Bildformat der Werke im Zentrum.
 
Ein weiterer Ausstellungsraum thematisiert die Farbwahrnehmung und deren Erforschung in diversen Disziplinen. Über Generationen hinweg versuchten Künstler*innen, die in wissenschaftlichen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse auf ihre Arbeiten zu übertragen und erfahrbar zu machen. Die Optik etwa befasst sich mit der Wechselwirkung von Licht und Objekten oder mit dem menschlichen Auge. Die Wahrnehmungstheorie wiederum beschäftigt sich mit der persönlichen Empfindung von Farben und deren Einfluss auf Stimmung und Verhalten.
 
Indem sie sich das Zusammenspiel zwischen Farbe, Form und Raum zunutze machten, experimentierten einige Künstler*innen damit, ihre Bilder ins Dreidimensionale zu übertragen. Mit dem malerischen Schritt in den Raum verwandelten sie Farbflächen in Skulpturen und Installationen. So kamen bei Imi Knoebel neue Materialien wie Aluminium oder Kunststoff zum Einsatz, auf denen die Farben andere Effekte erzielen als auf herkömmlichen Leinwänden. Fritz Klingbeil hingegen beförderte die Interaktion zwischen Werk und Betrachtenden: Diese wurden dazu animiert, sich durch den Raum zu bewegen und so die Perspektive fortwährend zu wechseln.
 
In einem Aktionsraum in der Ausstellung können Besucher*innen mit dem Zusammenspiel von Form, Farbe und Licht experimentieren. So lädt ein bunter Lichtstrom dazu ein, mit ganzem Körpereinsatz Farbtöne zu mischen. An Leuchttischen können verschiedene Formen und Farben übereinandergeschichtet werden: Farbe in Aktion.
 
Die Sammlung Kemp zählt zu den herausragenden deutschen Privatsammlungen von Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Neben abstrakter Malerei, ZERO-Kunst, Skulpturen und Arbeiten auf Papier bilden hochkarätige Werke des Informel und der Farbfeldmalerei den Kern der von Willi Kemp gemeinsam mit seiner früh verstorbenen Gattin Ingrid aufgebauten Sammlung. 2011 gingen rund 3.000 Objekte an den Kunstpalast und Kemp gründete die Stiftung Sammlung Kemp zur Erforschung und Vermittlung der Bestände.  Seine Schenkung an den Kunstpalast stellt eine wesentliche Bereicherung dar und wird in regelmäßigen Abständen präsentiert. Mit dieser Themenschau erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch von Willi Kemp.

Kuratorinnen: Felicity Korn, Sammlungsleitung 20. & 21. Jahrhundert und Anna Grosche, wissenschaftliche Volontärin Sammlung 20. & 21. Jahrhundert

Bitte beachten Sie: Die Verwendung des Bildmaterials ist nur kostenfrei in Verbindung mit aktueller journalistischer Berichterstattung zu den relevanten Ausstellungen und Veranstaltungen gestattet, sofern das Copyright genannt wird. Zuschneiden der Illustrationen ist nicht gestattet.

Pressekontakt