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Künstlerinnen gibt es, seit es Künstler gibt. Ihre Sichtbarkeit hängt mit vielen, oft auch lokalen, Bedingungen zusammen. Die geplante Ausstellung des Kunstpalastes wird erstmals Künstlerinnen in den Fokus rücken, die in Düsseldorf in einer Zeit tätig waren, als sie zum Studium an der renommierten Kunstakademie nicht zugelassen waren: Zur Angliederung einer Frauenkunstschule kam es erst 1919. In diesem Klima eine Laufbahn als Künstlerin einzuschlagen, erforderte neben den finanziellen Mitteln für Privatunterricht auch viel Willensstärke.
„Unsere Ausstellung fügt der Kunstgeschichte ein wichtiges Kapitel hinzu und macht deutlich, dass ohne den Einfluss der Künstlerinnen die Kunstgeschichte unvollständig ist“, betont Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast.
„Zu Beginn des Forschungsprojektes fiel auf, dass in unserem Sammlungsschwerpunkt der Düsseldorfer Malerschule von mehr als 1.000 Gemälden nur acht Werke von vier Frauen enthalten sind – mittlerweile wurde diese Zahl immerhin verdoppelt. Daran anknüpfend ist die Beschäftigung mit der Marginalisierung von Frauen auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Sammlungsgeschichte“, so Krämer.
Indem die Ausstellung aufzeigt, wie präsent Künstlerinnen ihrerzeit in Düsseldorf waren, stellt sie auch das Missverhältnis der in der Museumssammlung abgebildeten Kunstgeschichte dar. „In der Ausstellung machen wir deutlich, ob, wann und wie Werke Eingang in Museumssammlungen fanden.“, ergänzt Kathrin DuBois, Leiterin der Sammlung für Malerei bis 1900. „Viele – möglicherweise auch zentrale – Werke vermuten wir allerdings noch in Privatsammlungen.“
Der Kunstpalast ruft daher zur Kontaktaufnahme auf, sollten Privatpersonen Werke von Künstlerinnen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert besitzen und als Leihgabe für die geplante Ausstellung anbieten wollen. Vielleicht hängt über Ihrem Sofa ein Gemälde, das nur darauf wartet, entdeckt zu werden und dem Kunstpalast dabei helfen könnte, ein viel zu lange übersehenes Kapitel der Kunstgeschichte sichtbar zu machen.
Ausschau halten können Sie zum Beispiel nach Werken der folgenden Künstlerinnen:
Amalie Bensinger (1809-1889) bearbeitete neben Porträts eine große Bandbreite an Motiven: Szenen aus Italien oder aus der Literatur, vor allem aber auch christliche Themen. Sie studierte ca. 1835 bis 1839 in Düsseldorf und lebte hier mit Unterbrechungen bis 1851. Von Weggefährtinnen und -gefährten wurde sie als selbstbewusst, mutig und geistreich beschrieben. Bensinger, die zeitlebens unverheiratet blieb und sich ganz der Kunst widmete, konvertierte 1860 zum Katholizismus und erhielt mehrere Aufträge der Kirche.
Elisabeth Baumann, später Jerichau-Baumann (1819-1881), studierte ab 1838 in Düsseldorf. Sie wurde zur bekanntesten Künstlerin mit Düsseldorfer Ausbildung und zu einer der bekanntesten europäischen Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts überhaupt. 1845 ging sie nach Rom, nach der dortigen Heirat mit dem Bildhauer Jens Adolf Jerichau dann in dessen Heimatland Dänemark. Während sie dort mittlerweile wieder bekannt ist, kennen nur wenige Deutsche die Malerin, die von dem Künstler Peter von Cornelius „der einzige Mann der Düsseldorfer Schule“ genannt wurde. Sie machte sich unter anderem mit Szenen aus dem italienischen Volksleben einen Namen, war aber auch mit Porträts sehr erfolgreich. Ihr Bildnis der Brüder Grimm zierte später den 1000-Mark-Schein.
Zeitgleich mit Jerichau-Baumann war Marie Wiegmann (1826-1893), geborene Hancke, in Düsseldorf aktiv. Sie blieb bis zu ihrem Lebensende hier ansässig, unterbrochen durch zahlreiche Reisen. Wiegmann, wie sie nach ihrer Heirat mit dem Düsseldorfer Akademieprofessor Rudolf Wiegmann hieß, kam 1841 nach Düsseldorf. Mit ihren Historien-, Genre- und Porträtgemälden wurde sie deutschlandweit bekannt und in vielen Kunstschriften als eine von wenigen Frauen genannt. Sie unterrichtete auch selbst Schülerinnen in Düsseldorf.
Paula Monjé (1849-1919), war deutlich jünger als Jerichau-Baumann und Wiegmann – sie erlebte in Düsseldorf beinahe noch die Öffnung der Kunstakademie für Frauen und setzte sich im Vorfeld auch persönlich dafür ein. Monjé war bekannt für Darstellungen in historischen Kostümen, aber auch sie widmete sich der einträglichen Porträtmalerei. Wie Wiegmann war Monjé den Großteil ihrer Karriere in Düsseldorf ansässig. Sie war jedoch auch Mitglied des Künstlerinnen-Vereins in Berlin und stellte regelmäßig deutschlandweit aus.
Ansprechpartnerin für dieses Ausstellungsprojekt ist Kathrin DuBois, Leiterin der Sammlung für Malerei bis 1900, erreichbar unter kathrin.dubois@kunstpalast.de.
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